SeelenArbeit
im Sozialismus

Psychologie, Psychiatrie & Psychotherapie in der DDR

Forschungsverbund "Seelenarbeit im Sozialismus - SiSaP"

„Fürsorgediktatur“ – ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit dem Gesundheitssystem der DDR genannt wird. Das Gesundheitssystem galt stets als Vorzeige-Errungenschaft des Sozialismus. Gleichzeitig betrachtete die DDR bestimmte Disziplinen aber auch argwöhnisch als Ort von kritischem Denken und möglichem Widerstand. Auch die Psychiatrie, Psychotherapie sowie die Psychologie waren Teil des staatlich gelenkten Gesundheitssystems. Doch welche Rolle(n) spielten diese drei Disziplinen in der ehemaligen DDR? 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wollen die Forscherinnen und Forscher des Projekts „Seelenarbeit im Sozialismus – kurz SiSaP“ genau dies herausfinden. Dazu werden nicht nur DDR-Fachliteratur und Archivakten untersucht, sondern es sollen auch Menschen befragt werden, die Erfahrungen mit diesen Teilgebieten gesammelt haben, wie ehemalige Therapeutinnen und Therapeuten aber auch Patientinnen und Patienten, die in der DDR in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung waren.

Projektverlängerung "SEELENARBEIT IM SOZIALISMUS"

Es geht weiter... Erfreulicherweise wurde der Antrag auf zwei weitere Projektjahre von den Gutachter:innen des BMBF positiv beschieden. Wir können also das Projekt bis Ende 2025 weiterführen, wenngleich doch spürbare Kürzungen erfolgt sind. Leider sind die Kolleginnen aus Dortmund, die sich mit der Rolle der Psychologie befasst haben, künftig nicht mehr im Boot.

Aktuelles

Interview mit Irene Misselwitz, Psychoanalytikerin u. Neurologin

18.04.2022 | WDR 5 Erlebte Geschichten

Bei WDR 5 Erlebte Geschichte hat die Psychoanalytikerin und Neurologin Irene Misselwitz, die bereits in der DDR in psychotherapeutischen Einrichtungen tätig war, ein Interview gegeben:

"Psychologische Therapie gab es natürlich auch in der DDR, aber Psychoanalyse galt als "bürgerlich-dekadent. Für die Nervenärztin und Psychotherapeutin Irene Misselwitz aus Jena war es daher eine glückliche Fügung, dass sie nach der Wiedervereinigung, mit knapp 50 Jahren, Schülerin am Psychoanalytischen Institut in Kassel werden konnte. Misselwitz, Jahrgang 1945, zum Unterschied in der Therapie zwischen Ost und West vor dem Mauerbau In der DDR fehlte, die Freiheit, alles aussprechen zu können."

Zum Interview gelangen Sie hier. [Link]