SeelenArbeit
im Sozialismus

Psychologie, Psychiatrie & Psychotherapie in der DDR

Forschungsverbund "Seelenarbeit im Sozialismus - SiSaP"

„Fürsorgediktatur“ – ist ein Begriff, der oft im Zusammenhang mit dem Gesundheitssystem der DDR genannt wird. Das Gesundheitssystem galt stets als Vorzeige-Errungenschaft des Sozialismus. Gleichzeitig betrachtete die DDR bestimmte Disziplinen aber auch argwöhnisch als Ort von kritischem Denken und möglichem Widerstand. Auch die Psychiatrie, Psychotherapie sowie die Psychologie waren Teil des staatlich gelenkten Gesundheitssystems. Doch welche Rolle(n) spielten diese drei Disziplinen in der ehemaligen DDR? 30 Jahre nach der Wiedervereinigung wollen die Forscherinnen und Forscher des Projekts „Seelenarbeit im Sozialismus – kurz SiSaP“ genau dies herausfinden. Dazu werden nicht nur DDR-Fachliteratur und Archivakten untersucht, sondern es sollen auch Menschen befragt werden, die Erfahrungen mit diesen Teilgebieten gesammelt haben, wie ehemalige Therapeutinnen und Therapeuten aber auch Patientinnen und Patienten, die in der DDR in psychiatrischer oder psychotherapeutischer Behandlung waren.

Projektverlängerung "SEELENARBEIT IM SOZIALISMUS"

Es geht weiter... Erfreulicherweise wurde der Antrag auf zwei weitere Projektjahre von den Gutachter:innen des BMBF positiv beschieden. Wir können also das Projekt bis Ende 2025 weiterführen, wenngleich doch spürbare Kürzungen erfolgt sind. Leider sind die Kolleginnen aus Dortmund, die sich mit der Rolle der Psychologie befasst haben, künftig nicht mehr im Boot.

Aktuelles

Interdisziplinärer Workshop "Erinnern und Vergessen"

12.05. - 13.05.2022 | Hybrid

Seit einigen Jahren fördert das Bundesministerium für Bildung  und  Forschung  (BMBF)  Forschungsverbünde, die sich mit der Forschung zur DDR aus unterschiedlichen Perspektiven befassen. Die Projekte "Seelenarbeit im Sozialismus" (Leitung Prof. Dr. Strauß, Jena) und "Diktaturerfahrung und Transformation" (Teilprojekt Erfurt, Leitung Prof. Dr. Kuller), in denen die Methoden der Oral History sehr im Mittelpunkt stehen, haben sich zusammengeschlossen, um in einem Workshop zu diskutieren, wie Erinnerung bewahrt, vergessen, generiert, transformiert, rekonstruiert und interpretiert wird.

In einer Mischung aus Vorträgen und praktischen Workshops, die sich auch mit konkretem Material aus den Projekten  befassen,  wollen  wir  uns  gemeinsam  dem Thema „Erinnern und Vergessen“ nähern.

Wie erinnern wir uns und warum vergessen wir?  
Welche  neurobiologischen  Vorgänge  werden  dabei aktiviert?  
Wie gehen wir mit den Erinnerungen um, von denen uns die Menschen erzählen?  
Wie können wir diese Erinnerungen für die Wissenschaft verwerten — gerade im Hinblick auf die Rekonstruktion der Vergangenheit?

Zur Beantwortung dieser und weiterer Fragen haben wir zahlreiche  Referentinnen  und  Referenten  geladen.
Wir hoffen auf einen regen Austausch in einem hybriden Workshop-Format.

Der Workshop wird nur für die Vortragenden und Verbundmitarbeiter:innen vor Ort in Erfurt stattfinden. Alle Vorträge werden jedoch per Zoom übertragen. Wenn Sie Interesse an einer digitalen Teilnahme haben, melden Sie sich bitte bis 06.05.2022 an:

sisap(at)med.uni-jena.de
info(at)verbund-dut.de

Tagungsprogramm

Donnerstag, 12.05.2022

13.45 Uhr - 14.00 Uhr    Begrüßung & Eröffnung

  • Christiane Kuller (Erfurt), Bernhard Strauß (Jena)

14.00 Uhr - 16.00 Uhr    Erinnern & Gedächtnis I 

  • Alexander von Plato (Hagen): Gedächtnis und Erfahrungsgeschichte - erzählte Erinnerungen und Oral History.        Eine Einführung   
  • Hans J. Markowitsch (Bielefeld): Neurowissenschaftliche Grundlagen von Erinnerung und Gedächtnis    

16.00 Uhr - 16.30 Uhr   Pause

16.30 Uhr - 18.30 Uhr   Erinnern & Gedächtnis II   

  •  Aileen Oeberst (Hagen): Unsere Vergangenheit ist eine Konstruktion - warum wir unseren Erinnerungen nur bedingt trauen können  
  • Agnés Arp (Oral-History-Forschungsstelle, Erfurt): Gemeinsame Auswertung einer Quelle

19.00 Uhr - 20.30 Uhr   Öffentlicher Abendvortrag   

  •   Sascha Benjamin Fink (Magdeburg): Erinnern: Eine neurophilosophische Betrachtung  

Gemeinsames Abendessen
Hörsaal 7 | Universität Erfurt

  
Freitag, 13.05.2022

09.00 Uhr - 12.00 Uhr   Geschichtswerkstatt
Werkstattberichte der Verbünde „Seelenarbeit im Sozialismus“, „Diktaturerfahrung und Transformation“ & „Landschaften der Verfolgung“
Workshop 1

  • Sarah Brumm und Stefanie Hüttl (LdV)
  • Hariet Kirschner (SiSaP)
  • Patrice G. Poutrus (DuT)

Senatssaal | Universität Erfurt

Workshop 2

  • Carsta Langner (DuT)
  • Antonia Windirsch (SiSaP)
  • Marie Busch (SiSaP)

Max-Weber-Kolleg | Steinplatz 2 | 99085 Erfurt
 
12.00 Uhr - 13.00 Uhr    Mittagsbuffet | Hörsaal 7 | Universität Erfurt

13.00 Uhr - 15.00 Uhr    Erinnern & Gedächtnis III

  • Grit Wesser (Newcastle): Oral History und Lebensgeschichtliches Interview: Herausforderungen an Methodik und Analyse des Erinnerns an die Staatssicherheit im DDR-Alltag
  • Sabine Schmolinsky (Erfurt): Mittelalterliche Zeitzeugenschaft und moderne Gedächtnisforschung. Methodische Zugänge zu Verschriftlichungen  

15.00 Uhr - 15.30 Uhr   Pause  

15.30 Uhr - 17.00 Uhr    Erinnern & Gedächtnis IV

  •   Ilka Quindeau (Frankfurt): Erinnern im Modus der Nachträglichkeit  

Abschlussreflektionen